Auf dem Prüfstand
Wenn sich Jörg Koppe um 6 Uhr morgens auf seinen Kontrollgang begibt, ist es auf dem Betriebsgelände von ASSMANN in den Herbst- und Wintermonaten noch dunkel. Für den Mann von der Instandhaltungsabteilung ist dies kein Problem. „Natürlich habe ich eine Stirn- und Taschenlampe dabei. Aber eigentlich brauche ich die nicht. Schließlich kenne ich mich hier aus wie in meiner Westentasche“, lacht der 54-Jährige, bevor er die Tür zum Innenhof öffnet.
Wer nachhaltig handelt, benutzt seinen gesunden Menschenverstand und nimmt Rücksicht auf andere und die Umwelt. Dann ist Nachhaltigkeit ganz einfach.
Seine ersten Schritte führen ihn zum sogenannten Kesselhaus, „dem Kraftwerk unseres Unternehmens“, erläutert Jörg Koppe. Durch die Verbrennung von Sägespänen und Holzresten, die im Fertigungsprozess abfallen, wird hier Wärme erzeugt, die in Energie umgewandelt und dann wieder in den Produktionskreislauf eingespeist wird. „Jede Stunde verbrennen wir rund 135 Kilogramm Späne, im Jahr also rund 1.000 Tonnen. Da unser Energiebedarf dadurch bereits gedeckt ist, führen wir jedes Jahr weitere 1.000 Tonnen an Drittabnehmer ab.“ Ein kurzer Blick noch durch das Sichtfenster in den bis zu 1.000 Grad heißen Ofen, dann ist die Kontrolle auch schon beendet und es geht weiter zur nächsten Station.
Zertifizierte Kompetenz
Jörg Koppe ist seit 32 Jahren im Unternehmen und ein Urgestein von ASSMANN. Er war bereits dabei, als das Familienunternehmen Mitte der Neunzigerjahre sein Umweltmanagement begründete, das auf der Europäischen Verordnung zum Umweltmanagement (EMAS) basiert. „Seit ich 1988 zu ASSMANN gekommen bin, haben wir uns in puncto Umwelt- und Ressourcenschutz immer weiter verbessert, sei es durch die Einsparung von Primär- und Sekundärenergien oder durch die Reduzierung des Materialeinsatzes bzw. der Materialvielfalt. Beispielsweise versorgt uns unsere Photovoltaikanlage seit 2013 zuverlässig jedes Jahr mit circa 31.000 Kilowattstunden Strom und spart dabei circa 21,5 Tonnen Kohlenstoffdioxid ein.“ Eine Leistung, die von unabhängigen Experten und Auditoren regelmäßig bestätigt wird.
Von unserer Kompetenz im Umweltmanagement zeugen die Zertifizierungen des Produktionsstandorts nach Qualitätsmanagement ISO 9001:2015, Umweltmanagement ISO 14001:2015 sowie der Europäischen Verordnung zum Umweltmanagement (Verordnung [EG] Nr. 1221/2009 [EMAS III] inkl. Verordnung [EU] 2018/2026 und Verordnung [EU] 2017/1505 zur Änderung der Anhänge I–IV). Die Auditierung nach dem aktuellen Standard ist 2020 erstmals erfolgt.
Ganzheitliche Betrachtung
Seit der erstmaligen EMAS-Validierung (1996) werden sowohl die direkten als auch die indirekten Umweltaspekte regelmäßig erfasst, untersucht und gegebenenfalls als Umweltziele in den Maßnahmenkatalog mit aufgenommen. Mithilfe einer internen Verfahrensanweisung werden diese Umweltauswirkungen in einem festgelegten Systemansatz analysiert. Eine Bewertungsskala spiegelt das „Umweltgefährdungspotenzial“ wider. Werden bei einer hohen Bewertung mangelnde Statusfeststellungen erreicht, entstehen dadurch Umweltziele.
Es ist dieser ganzheitliche Ansatz, der nach Ansicht von Andreas Fipp, Leiter Industrial Engineering, die Nachhaltigkeitsstrategie von ASSMANN im besonderen Maße kennzeichnet. „Wir vertreiben nicht nur umweltfreundliche Produkte, sondern produzieren diese auch in einer ökologisch verantwortungsbewussten Weise. Dies gilt sowohl für die maschinelle Vorfertigung und die Oberflächenreinigung der besonders anspruchsvollen Holzbauteile wie zum Beispiel Fronten oder Schreibtischplatten als auch für die Montage der Einzelteile zu fertigen Möbelsystemen und deren anschließenden Versand.“
Zu den direkten Umweltauswirkungen, die im unmittelbaren Zusammenhang zur Produktion stehen, zählen neben den Themen Holzstaub, Boden und Altlasten, Abfällen, Ressourcenverbrauch, Notfallversorgung und Brandschutz, Gefahrstoffeinsatz und Emissionen auch die Bereiche Energieverbrauch sowie Frischwasser und Abwasser. Wie in fast allen anderen Bereichen konnte ASSMANN hier in den vergangenen Jahren signifikante Fortschritte erzielen.
Lackierung bei ASSMANN
Nach den Verbesserungen der letzten Jahre hat sich der Verbrauch von elektrischer Energie im Verhältnis zur Produktionsmenge im Vergleich zum Vorjahr zum zweiten Mal erhöht, um 4,4 Prozent von 130,34 auf 136,07 Kilowattstunden pro Tonne. Dies ist auf zwei wesentliche Gründe zurückzuführen: Der im Vorjahr bereits angeführte Punkt, dass sich das Gesamtgewicht der produzierten Möbel durch eine veränderte Nachfrage und Produktstruktur reduziert, setzt sich unverändert fort. Hinzu kommt, dass sich das pandemiebedingte geringere Fertigungsvolumen und die organisatorischen Auswirkungen der Hygienemaßnahmen, wie zum Beispiel verschobene Pausen und klar getrennte, teilweise ausgedünnte Schichten mit mindestens halbstündigen unproduktiven Wechselzeiten, negativ auf den Energieverbrauch in Bezug auf die Produktionsmenge auswirkten. Unter den beschriebenen Fertigungsbedingungen sind Produktivitätseinbußen, die zu einer Verschlechterung der Kennzahl führen, zwangsläufig.
In der Vergangenheit wurden mehrere Energieeffizienzmaßnahmen insbesondere bei der Beleuchtung und der Druckluftversorgung durchgeführt. Durch die fortgeschrittene Umrüstung der Beleuchtung werden jährlich fast 82.000 Kilowattstunden eingespart und die neue Druckluftanlage bringt auch noch einmal eine Reduktion von 92.000 Kilowattstunden. Eine ähnliche Entwicklung ist beim Thema Frischwasser und Abwasser zu beobachten. Durch steigende Mitarbeiterzahlen bei sinkender Produktionsmenge stieg der sanitäre Frischwasserverbrauch in Bezug auf die Produktionsmenge um 20 Prozent an. Allerdings konnte durch die Einstellung der Lackierung auf Prozesswasser komplett verzichtet werden. Für Jörg Koppe, der den Ölabscheider am Lkw-Waschplatz regelmäßig kontrolliert, keine große Überraschung: „Das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln ist bei den Kollegen gewachsen. Das macht sich dann natürlich auch in den Zahlen bemerkbar.“
Einfach, aber effektiv
Dank des Engagements unserer Energiescouts und der Einführung daraus resultierender Maßnahmen und Anpassungen, wie beispielsweise dem Abschalten von Maschinen und der Reduktion von Heizleistung am Wochenende, konnte unser Unternehmen im Jahr 2019 ein Energieeinsparpotenzial von 115.000 Kilowattstunden ausweisen.
Logistik und Lieferanten im Fokus
Neben der Herstellung am Standort fallen auch produktbezogene und damit indirekte Umweltauswirkungen an. Hier spielen neben Entwicklung und Design sowie Verpackungs- und Transportaspekten vor allem die Themen Logistik und Lieferantenmanagement eine wichtige Rolle. Beispielsweise übernimmt der werkseigene Fuhrpark circa 36 Prozent des Transports unserer Produkte. Dabei werden der Verbrauch und die Fahrkilometerleistungen durch das Umweltmanagementsystem kontrolliert. Somit wird unnötigem Kraftstoffverbrauch vorgebeugt. In 2019 wurden auch die letzten Lkw mit Spoilern ausgestattet. Je nach Fahrzeug ließen sich mit dieser Maßnahme circa 1 bis 1,5 Liter Diesel auf 100 Kilometern einsparen.
Mittlerweile ist unsere Lkw-Flotte, die komplett auf Fahrzeuge der Euro-Norm 6 umgestellt wurde, mit dem Flottenmanagementsystem „Fleetboard“ der Firma Daimler Fleet-Board GmbH ausgerüstet worden. Es ermöglicht eine wirtschaftliche Steuerung von Nutzfahrzeugen. Mit seiner Hilfe lassen sich alle Logistikprozesse effizient managen, wodurch Treibstoff und somit Kosten wie auch CO2-Emissionen eingespart werden. Seit 2016 ist das System fester Bestandteil des gesamten Fuhrparks von ASSMANN. Fleetboard zeichnet das Fahrverhalten des Fahrers auf und wertet es in verschiedenen Punkten aus, etwa gefahrene Kilometer, den durchschnittlicher Kraftstoffverbrauch oder Ausstoß von CO2-Emissionen. Diese Aufzeichnungen werden gespeichert, um detailreiche Statistiken zu erstellen. Zusätzlich verfügen unsere Lkw über Fahrassistenzsysteme, die durch vorausschauendes Fahren weitere Reduzierungen des Kraftstoffverbrauchs ermöglichen.
Durch die Gesamtsumme an Maßnahmen konnte der Durchschnittsverbrauch der Lkw-Flotte um weitere 4,73 Prozent von 22,05 auf 21,01 Liter pro 100 Kilometer gesenkt werden. Da die Kilometerleistung des Fuhrparks um 4,73 Prozent gestiegen ist, fällt die absolute Einsparung des Kraftstoffverbrauchs mit 0,43 Prozent eher gering aus. Im Bereich des Umweltschutzes spielt auch die Lieferantenauswahl und -bewertung eine tragende Rolle.
Umkreis von weniger als 250 Kilometern zum Standort Melle.
Ein relevantes Kriterium ist unter anderem die Entfernung zum Unternehmensstandort in Melle. 2020 haben 82,6 Prozent der Anlieferungen einen Anfahrtsweg von weniger als 250 Kilometern zurückgelegt. Fast 59 Prozent kamen aus einem Umkreis von weniger als 100 Kilometern. Die Auswahl der Lieferanten wird in einem Team von Mitarbeitern aus den Abteilungen Qualität, Materialwirtschaft, Produktion, Einkauf, Umweltschutz und Nachhaltigkeit gemeinsam durchgeführt, wobei sich jedes Teammitglied ein unabhängiges Bild macht. Bei den 20 wichtigsten Lieferanten wird anhand eines eigens erstellten Systems mit entsprechenden Umweltkriterien eine Bewertung durchgeführt. Die Auszeichnung zum besten Lieferanten 2020 ging an die Firma Jiecang Europe GmbH aus Düsseldorf, die in den Bereichen „Zuverlässigkeit“, „Qualität“, „Preisniveau“ und „Umweltverträglichkeit“ mit herausragenden Leistungen überzeugt hat.
Biodiversität
An das Unternehmensgelände grenzt ein Überschwemmungsgebiet, das durch die Unternehmenstätigkeit jedoch nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. ASSMANN besitzt keine Grundstücke in Schutzgebieten und es sind keine gefährdeten Arten durch unser Unternehmen bedroht. Ein besonderer Landschaftsschutz oder etwa die Wiederherstellung zuvor zerstörter natürlicher Lebensräume ist daher nicht nötig, ebenso wenig ein gesondertes Biodiversitätsmanagement, das über unser bestehendes Umweltmanagement hinausgehen würde. Im Jahr 2019 hat ASSMANN insgesamt 8.200 m² angrenzende Flächen außerhalb des Betriebsgeländes erworben. Davon sind 3.600 m² Ackerfläche und 4.600 m² naturnahe Fläche, die in dieser Form erhalten bleiben soll.
Wir vertreiben nicht nur umweltfreundliche Produkte, sondern produzieren diese auch in einer ökologisch verantwortungsbewussten Weise.
Umweltauswirkungen und Umweltaspekte
Umweltauswirkungen des Standorts
Bei der Analyse der Umweltauswirkungen des Standorts werden zwei große Blöcke unterschieden:
- Flächennutzung und Ausstattung des Standorts mit Anlagen. Die Flächennutzung ergibt sich aus den Bestandsdaten (siehe Tabelle S. 6, 7).
- Zahlen und Daten zum Umweltschutz am Standort. In den Standort einfließende Produktionsgüter und aus dem Standort hinausgehende Produkte, Abfälle, Emissionen und Abwässer (Materialverbrauch) dokumentieren die Umweltbilanzierung.
Direkte und indirekte Umweltaspekte
Produktion bei ASSMANN bedeutet:
- Maschinelle Vorfertigung (Zuschnitt, Formgebung, Kantenbearbeitung und Bohren von dekorativen, fertig angelieferten Holzspanplatten)
- Oberflächenreinigung der besonders anspruchsvollen Holzbauteile, wie zum Beispiel Fronten oder Schreibtischplatten
- Montage der Einzelteile zu fertigen Möbeln
- Versand der Möbelteile
Durch die Produktion entstehen naturgemäß direkte Umweltauswirkungen. Die wichtigsten sind:
Holzstaub
Die Holzstaubemissionen am Arbeitsplatz werden durch eine direkte Absaugung so
niedrig wie möglich gehalten. Die bestehenden Grenzwerte beispielsweise der 7. BImSchV und
der TRGS werden eingehalten. In der Heizperiode greift ASSMANN auf regenerative
Energiequellen zurück, indem Holzspäne und die im Betrieb anfallenden Holzverschnitte
verwertet werden.
Boden
Auf dem eigenen Gelände sind Umweltschäden, die zu einer Bodenverunreinigung geführt
hätten, nicht bekannt. Die Anforderungen der AwSV wurden umgesetzt und Maßnahmen werden
regelmäßig überprüft.
Altlasten
Im Zuge der Neubauplanung wurde eine Altlast auf dem Nachbargrundstück untersucht. In
Absprache mit der zuständigen Behörde wurde vereinbart, dass die betroffene Fläche in der
jetzigen Form nicht verändert werden darf. Da die fach- und gesetzeskonforme Beseitigung der
fremden Altlast nicht wirtschaftlich ist, wurde von der bisherigen Bauplanung auf der Fläche
Abstand genommen.
Aufgrund der Forcierung von mobilem Arbeiten und des damit verbundenen geringeren
Platzbedarfs für Präsenzarbeitsplätze konnte die Planung insofern geändert werden, als die
vorhandenen Gebäudeflächen umgebaut werden und nur ein kleinerer Erweiterungsbau in einer
Richtung, die nicht von der Altlast betroffen ist, erforderlich ist. Die negativen
Umweltauswirkungen fallen daher im Vergleich zur ursprünglichen Planung deutlich geringer
aus, zumal es sich um eine bereits versiegelte Fläche handelt.
Abfälle
Die im Betrieb entstehenden Abfälle durch Produktion, Betriebstechnik oder Verpackung
werden getrennt gesammelt und gemäß den Bestimmungen der aktuellen GewAbfV entsorgt. Es wird
bei der Auswahl der Entsorger darauf geachtet, dass nur zertifizierte
Entsorgungsfachbetriebe eingesetzt werden. Die Abfallnachweisführung wird zentral vom
Abfallbeauftragten verwaltet. Die Verringerung der Abfallmengen gehört zu den
kontinuierlichen Aktivitäten unseres Unternehmens. Insgesamt ist im Jahr 2020 die
Abfallmenge um 15,5 Prozent gesunken. Den wesentlichen Anteil daran haben die extern
entsorgten Holzabfälle. Im Jahr 2019 musste der Spänebunker turnusgemäß für Wartungsarbeiten
geleert werden, was zu höheren Entsorgungsmengen geführt hat. Zudem macht sich hier auch die
reduzierte Produktionsmenge und einhergehend der reduzierte absolute Verschnitt bemerkbar.
Die marktbedingten Herausforderungen beim Verschnitt blieben im Jahr 2020 unverändert.
Hierauf wird im Bereich Ressourcenverbrauch detaillierter eingegangen. Weitere Einsparungen
konnten in den Bereichen „Folie“, „gemischte Siedlungsabfälle“ und „gemischte Metalle“
erzielt werden. Die Reduzierung der Folienabfälle um 30 Prozent von 20,04 Tonnen im Jahr
2019 auf 14,12 Tonnen im Jahr 2020 ist direkt auf die folienfreie Anlieferung im Holzbereich
und bei ersten Lieferanten für Metallkomponenten zurückzuführen. Die Einsparungen im Bereich
der gemischten Metalle um 25 Prozent von 77,34 Tonnen im Jahr 2019 auf 57,66 Tonnen im Jahr
2020 basieren überwiegend auf dem deutlich verschlechterten Wert im Jahr 2019 und bewegen
sich wieder auf dem Niveau von 2018. Sehr erfreulich ist die Entwicklung bei den gemischten
Siedlungsabfällen, die um 26 Prozent von 38,8 Tonnen auf 28,8 Tonnen gesenkt werden konnten.
Dies ist im Wesentlichen auf den hohen Homeoffice-Anteil im Verwaltungsbereich
zurückzuführen. Ein signifikanter Anstieg ist bedingt durch Bautätigkeiten lediglich im
Bereich der gemischten Bau- und Abbruchabfälle zu verzeichnen.
Die Menge an gefährlichen Abfällen hat sich im Vergleich zu 2019 um 97,5 Prozent von 17,34 Tonnen auf 0,43 Tonnen im Jahr 2020 reduziert. Zum einen ist das auf die im Jahr 2019 zweimalig erfolgte Leerung des Öl-Wasserabscheiders zurückzuführen. Zum anderen wurden Anfang 2019 die Restbestände aus der aufgelösten Echtholzfertigung mit Lackierung entsorgt. Gefährliche Abfälle aus diesen Prozessen entstehen daher auch zukünftig nicht mehr.
Ressourcenverbrauch
Die wesentlichen Hebel im Bereich der Materialeffizienz sind bei ASSMANN eine
niedrige Verschnittquote im Bereich der maschinellen Vorfertigung und die Reduzierung von
Produktionsausschuss durch Beschädigungen. Die Verschnittquote ist von 16,67 Prozent im Jahr
2019 auf 16,87 Prozent im Jahr 2020 gestiegen. Diese leichte Erhöhung ist ausschließlich auf
das 25-mm-Plattenmaterial, das für Tischplatten zum Einsatz kommt, zurückzuführen. Hier hat
sich der Wert von 16,95 Prozent auf 17,79 Prozent verschlechtert, während in allen anderen
Materialstärken Verbesserungen erzielt werden konnten.
Die Erhebung des Produktionsausschusses kann aktuell noch nicht durchgängig durchgeführt werden. Da noch nicht für alle Komponenten Einzelteilgewichte systemisch erfasst sind, kann aktuell kein zuverlässiger Wert ermittelt werden. Ein Projektteam befasst sich bis Ende 2021 mit der durchgängigen Abbildung von Komponentengewichten. Dies bildet die Basis für eine zukünftige Erfassung des Ausschusses nach Materialarten.
Frischwasser/Abwasser
Der Wasserverbrauch resultiert zum überwiegenden Anteil aus dem Bedarf des
Sanitärbereichs und wird durch das öffentliche Wassernetz gedeckt. Wie in der
Input-Output-Bilanz ersichtlich, werden nur geringe Mengen für die Fahrzeugwäsche verwendet.
Wie in der Genehmigung nach Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vorgesehen, wird der Ölabscheider am
Lkw-Waschplatz (nur Fahrzeugwäsche) regelmäßig gewartet und extern überprüft. Das
Reinigungswasser für die Leimmaschinenreinigung entfällt aufgrund der Auslagerung der
Furnierfertigung vollständig. Somit wird bei ASSMANN kein Prozesswasser mehr eingesetzt. Der
Frischwasserverbrauch ist im Jahr 2020 in Bezug auf die Produktionsmenge um 14,9 Prozent
gesunken, was im Wesentlichen auf den hohen Homeoffice-Anteil zurückzuführen ist.
Notfallvorsorge/Brandschutz
Mögliche Brandrisiken im Unternehmen sind durch Gefährdungsanalysen nach
Betriebssicherheitsverordnung identifiziert und werden kontinuierlich verringert.
Regelmäßige Kontrollen der Feuerlöscher, der Brandmeldezentrale und der Sprinkleranlagen,
eine Brandschutzordnung, Ersthelferunterweisungen, Notfallübungen, Inspektionen der
technischen Einrichtungen (besonders auch der elektrischen) sind nur einige Beispiele für
die ständigen Maßnahmen zur Brand- und Unfallverhütung. Darüber hinaus unterhält das
Unternehmen eine eigene Werksfeuerwehr. Auch hier finden regelmäßige Übungen statt, um
größtmögliche Sicherheit für einen Ernstfall zu haben. Im Jahr 2020 gab es keinen Brandfall
im Unternehmen.
Gefahrstoffeinsatz
Produktionsbedingt ist der Gefahrstoffeinsatz nicht zu verhindern. Durch die
Auslagerung der Furnierfertigung zu einem Zulieferer kann auf den Einsatz von Lacken
verzichtet werden. Da der Lieferant aufgrund von spezialisierten Prozessen Anlagen
wirtschaftlich betreiben kann, die es ermöglichen, wasserbasierten Lack einzusetzen, können
im gesamten Produktionsprozess circa 80 Prozent der VOC eingespart werden. Bei der
Oberflächenreinigung werden ebenfalls Gefahrstoffe verwendet. Es werden alle
Präventionsmaßnahmen getroffen, um die geltenden Regeln wie beispielsweise die
Gefahrstoffverordnung und die Betriebssicherheitsverordnung einzuhalten. Hierzu zählen unter
anderem Gefährdungsanalysen am Arbeitsplatz, Messungen am Arbeitsplatz, Unterweisungen, die
Suche nach Ersatzstoffen, Lösemittelbilanzen (VOCs) und die Reduzierung der Einsatzmengen.
Derzeit befindet sich ein Mitarbeitervorschlag in Prüfung, einen Großteil der
Oberflächenreiniger durch Wasser zu ersetzen. Dies würde zu einer weiteren erheblichen
Einsparung von Gefahrstoffen führen. Die 31. BImSchV macht hier unter anderem klare Vorgaben
bezüglich der zulässigen VOC-Emissionen. Die Vorgaben dieser Verordnung werden bei ASSMANN
bereits seit 2010 unterschritten. Unsere Anlagen werden entsprechend den Vorgaben der
Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) geprüft und bei
Bedarf bei den zuständigen Behörden angezeigt. Im Berichtszeitraum sind keine schädlichen
Substanzen in erheblichem Umfang ausgetreten.
Emissionen
Aufgrund der genehmigungsbedürftigen Feuerungsanlage nach der 4. BImSchV liegt das
besondere Augenmerk auf den Emissionen. Wie im Digital
Factbook dargestellt, liegen sämtliche aktuellen Messwerte unter den erlaubten
Grenzwerten. Durch den Einsatz von Bearbeitungsmaschinen entsteht ein Lärmpegel, der durch
regelmäßige Messungen beobachtet und, wenn möglich, verringert wird. Wo dies nicht möglich
ist, wird Gehörschutz bereitgestellt. Die Bestimmungen der Lärm- und Vibrationsrichtlinien
werden eingehalten. Da unser Unternehmen in einem Gewerbegebiet mit direkt benachbarter
Wohnbebauung liegt, ist der Aspekt Außenlärm als relevant einzustufen. Bislang traten hier
keine Probleme auf, dennoch wird derzeit ein Lärmschutzkonzept für das Gesamtwerk
entwickelt. Vorgegangen wird nach dem TOP-Prinzip: Technische Maßnahmen haben immer Vorrang
vor organisatorischen und personenbezogenen.
Es wurden Ausgangswerte für die Emissionen an CO2-Äquivalenten in den Scopes 1 und 2 sowie wesentliche Aspekte des Scopes 3 ermittelt. Die Aspekte in Scope 3 umfassen aktuell die Bereiche Dienstreisen, Arbeitsweg der Mitarbeiter, durch Speditionen und Lieferanten durchgeführte Transporte (Up-stream und Downstream) sowie die Vorproduktionsstufen. In den Scopes 1 und 2 wurden 1.548 Tonnen CO2-Äquivalente ermittelt und in Scope 3 unter den angegebenen Aspekten 35.215 Tonnen CO2-Äquivalente. Im nächsten Schritt sollen die Datenermittlung und die Ergebnisse auf die Konformität hinsichtlich des Greenhouse Gas Protocols überprüft werden.
Energieverbrauch
ASSMANN verbrauchte 3.987,5 Megawattstunden Strom im Jahr 2020. Der Verbrauch von
elektrischer Energie im Verhältnis zur Produktionsmenge ist im Vergleich zum Vorjahr um
4,4 Prozent von 130,34 Kilowattstunden pro Tonne auf 136,07 Kilowattstunden pro Tonne
gestiegen. Diese Entwicklung ist auf zwei wesentliche Punkte zurückzuführen:
Zum einen setzt sich der im Vorjahr bereits angeführte Trend, dass sich das Gesamtgewicht der produzierten Möbel durch eine veränderte Nachfrage und Produktstruktur reduziert, unverändert fort. Das gesamte Gewicht der produzierten Möbel ist von 2019 auf 2020 um knapp 3.400 Tonnen gesunken. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist der pandemiebedingte Absatzrückgang. Weiterhin resultiert diese Veränderung jedoch auch in geringem Maße aus der langsam sinkenden Nachfrage nach Stauraummöbeln und in vergleichsweise größerem Maße aus einer veränderten Produktstruktur im Tischbereich. Moderne Steh-Sitz-Tische sind seltener mit Ansätzen versehen, sondern werden eher als Stand-alone-Lösungen eingesetzt. Zudem nimmt der Einsatz von Bench-Lösungen zu, die insgesamt ein geringeres Gewicht pro Arbeitsplatz aufweisen.
Als zweite Entwicklung kommt hinzu, dass sich das pandemiebedingt geringere Fertigungsvolumen und die organisatorischen Auswirkungen der Hygienemaßnahmen, wie zum Beispiel verschobene Pausen und klar getrennte, teilweise ausgedünnte Schichten mit mindestens halbstündigen unproduktiven Wechselzeiten, negativ auf den Energieverbrauch in Bezug auf die Produktionsmenge auswirkten. Unter den beschriebenen Fertigungsbedingungen sind Produktivitätseinbußen zwangsläufig, was zu einer Verschlechterung der Kennzahl führt.
Wir untersuchen weiterhin alle verbrauchenden Einheiten im Unternehmen auf potenzielle Energieeinsparungen, um auf der Basis mögliche Maßnahmen zur Reduzierung einzuleiten. Zu diesem Zweck wurde ein Energiemanagementsystem nach Vorgaben der ISO 50001 implementiert, welches wir jedoch nicht zertifizieren lassen. Aktuell wird geprüft, ob eine Zertifizierung nach ISO 50001 sinnvoll ist und welche Maßnahmen dafür gegebenenfalls zu treffen sind.
Bewertungen von Umweltaspekten
Seit der erstmaligen EMAS-Validierung (1996) werden sowohl die direkten als auch die
indirekten Umweltaspekte regelmäßig erfasst, untersucht und gegebenenfalls als Umweltziele
in den Maßnahmenkatalog mit aufgenommen. Mithilfe einer internen Verfahrensanweisung werden
diese Umweltauswirkungen in einem festgelegten Systemansatz bewertet. Eine Bewertungsskala
spiegelt dabei das „Umweltgefährdungspotenzial“ wider. Werden bei einer hohen Bewertung
mangelnde Statusfeststellungen erreicht, entstehen dadurch Umweltziele. Die definierten
Umweltaspekte werden nach folgenden Kriterien bewertet:
- Qualitative Umweltproblematik
- Quantitative Umweltproblematik
- Kosten für das Unternehmen
- Einflussnahme
- Risiko von Unfällen
- Gesellschaftspolitische Diskussion
- Einhaltung der Rechtsvorschriften
Neben der Herstellung am Standort fallen automatisch indirekte Umweltauswirkungen an. Die wichtigsten werden in den nächsten Abschnitten näher beschrieben.
Tätigkeit mit direkter Umweltauswirkung
BEREICH | SPEZIFIKATION | UMWELTAUSWIRKUNG | ZIELFINDUNGSNOTWENDIGKEIT | 2020 | 2019 | Verbundene Umweltziele |
---|---|---|---|---|---|---|
Gesamte Supply Chain | Fuhrpark, Produktion, Verwalten | Alle CO2-Emissionen aus Scope 1-3 | Einhaltung der Klimaziele des Pariser Klimaabkommens, Erhöhung der Kosten für CO2-Emissionen | 129 | nicht ermittelt | 7.2, 7.3 |
Produktion | Produktion, Verwalten | Energieverbrauch | Energieverbrauch- Strom, Gas, Öl, usw.: Als mengenmäßig größte Umweltauswirkung sind hier kontinuierliche Maßnahmen erforderlich. | 120 | 120 | 7.4 |
Produktion | Produktion, Betriebstechnik, Verwalten | Entstehung von gefährlichen Abfällen | Durch die aufkommende Relevanz von mobilem, akkubetriebenem Mobiliar wird zukünftig auch mehr gefährlicher Abfall in Form von defekten Akkus anfallen. | 96 | 9 | Ablauf für das Handling von Akkus als Gefahrgut wird erarbeitet, ist jedoch Tagesgeschäft und kein Umweltziel. Ansonsten ist gefährlicher Abfall aufgrund des Wegfalls der Lackierung kein wesentliches Thema mehr. |
Produktion | Produktion, Werksverkehr, Betriebsgelände | Emissionen | Entstehung von Emissionen wie z.B. Lärm, Staub, organisch und anorganischen Stoffen ohne Kesselhaus, Fuhrpark | 88 | 88 | Die Emissionen innerhalb der Produktion unterliegen dem KVP im ASA. |
Produktion | Produktion | Ressourcenverbrauch | Steigender Verschnitt aufgrund hoher Dekorvielfalt und mengenmäßig nicht quantifizierbarer Ausschuss | 83 | 56 | Es wird nach alternativen Möglichkeiten gesucht, Holzabfälle sinnvoll zu verwenden, bspw. um fossile Energieträger zu ersetzen. Noch kein konkretes Ziel formuliert. |
Betriebsgelände | Fuhrpark / Infrastruktur / Verkehr | Bodenschutz | Verunreinigungsmöglichkeit von Böden durch schädliche Stoffe wie z.B. wassergefährdende Stoffe durch Verkehr und Unfälle auf dem Betriebsgelände | 77 | 77 | Auf Basis der Risikoanalyse besteht aktuell kein Bedarf zur Zielformulierung. |
Produktion | Produktion, Verwalten Störfallbetrachtung: Brandfolgen | Störfall | Wo besteht ein erhöhtes Brandrisiko? | 76 | 76 | 5.1 |
Produktion | Produktion, Verwalten Störfallbetrachtung: Auswirkungen von Überschwemmungen | Störfall | Wo besteht ein erhöhtes Risiko bei Naturüberschwemmungen (keine Löschwasserbetrachtung)? | 74 | 74 | 5.1 |
Produktion | Produktion, Verwalten Störfallbetrachtung: Cyberangriffe | Störfall | Wo besteht ein erhöhtes Risiko? | 65 | 65 | 9.3 |
Transport | Fuhrpark Eigenauslieferungsanteil 2020: 43,61 % | Emissionen | Fahrzeugemissionen der eigenen LKW Flotte: Fahrverbote in Innenstädten aktuell nicht akut; CO2-Abgabe ab 2021 | 57 | 116 | Aufgrund der bereits umgesetzten Maßnahmen besteht aktuell eine geringe Beeinflussungsmöglichkeit. Neue Technoligien (Wasserstoff/Batterie) sind für ASSMANN Anforderungen noch nicht marktreif. |
Transport | Fuhrpark extern ausgelieferter Anteil in 2020: 56,39 % | Emissionen | Fahrzeugemissionen der Spediteure: drohende Fahrverbote in Innenstädten und politisch aktuell priorisierte Abgabe für CO2 | 57 | 57 | 7.3.4 |
Produktion | Produktion, Verwalten Störfallbetrachtung: Folgen von Einbruch und Vandalismus | Störfall | Wo besteht ein erhöhtes Risiko? | 56 | 56 | 5.1 |
Produktion | Produktion, Verwalten Störfallbetrachtung: Folgen von längerem Stromausfall > 5 Stunden und anderen Energieträgern, Komunikation usw. | Störfall | Wo besteht ein erhöhtes Risiko? | 55 | 55 | 5.1 |
Tätigkeit mit indirekter Umweltauswirkung
PROZESS | TÄTIGKEIT MIT UMWELTAUSWIRKUNG | BEEINFLUSSUNGSMÖGLICHKEITEN | UMWELTAUSWIRKUNG | PROBLEMANSPRACHE | ZIELFINDUNGSNOTWENDIGKEIT | 2020 | 2019 | Verbundene Umweltziele |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Beschaffung | Beschaffung von Rohstoffen, Materialien, Handelsware und Dienstleistungen | Auswahl der Materialien Lieferantenauswahl Rohstoffe / Komponenten / Handelsware | Nachhaltigkeitseigenschaften von Rohstoffen, Halbzeugen und Handelsware | Eingesetzte erneuerbare Rohstoffe, eingesetztes Recyclingmaterial, Einhaltung der Menschenrechte, Einsatz von Konfliktmaterial | Transparenz in der Lieferkette gewinnt zunehmend an Bedeutung: NAP Wirtschaft und Menschenrechte, politisch priorisierte CO2-Abgaben. | 538 | 273 | 7.3.3 |
Beschaffung, Transport upstream | Transport in der gesamten Wertschöpfungskette | Lieferantenauswahl Rohstoffe / Komponenten / Handelsware | Energieverbrauch / Emissionen | Der Transport spielt in der Ökobilanzierung eine wichtige Rolle | Die Internationalisierung von Beschaffungsstrategien macht eine Gesamtbetrachtung der Lieferkette notwendig. Die Entscheidung zur verstärkten Integration von Handelsware in das Produktspektrum wird den Trend fortsetzen. | 792 | 260 | |
Vertrieb, Kommunikation zum Kunden | Reaktionen des Marktes | Produktdesign und -entwicklung Auswahl der Materialien Lieferantenauswahl Rohstoffe / Komponenten / Handelsware | Entwicklungsverhalten des Herstellers | Es kann passieren, dass der Markt das Thema Umwelt ignoriert, dann können „umweltgerechte" Konstruktionsvorgaben nebensächlich werden. Der Markt fragt zunehmend Handelsware unterschiedlicher Produktsegmente nach. | Der Markt fordert derzeit viele verschiedene Zertifikate. Prüfung u. a. von ISO 45001, ISO 50001, C2C sollte erfolgen. Anforderungen für neue Produktsegmente müssen strukturiert geprüft werden. | 628 | 140 | 9.1, 9.2, 9.3 |
Transport downstream | Transport der Produkte zum Kunden | Lieferantenauswahl Dienstleister | Energieverbrauch | Fahrzeugemissionen der Spediteure: Drohende Fahrverbote in Innenstädten und politisch aktuell priorisierte Abgabe für CO2 Geringe Anzahl qualitativ hochwertiger Spediteure | Ausstattung der Fuhrparks der Speditionen und durchschnittliche Verbräuche liegen vor. Ausschreibung in 2019 hat ergeben, dass wenig Alternativen bestehen. | 275 | 90 | 7.3.4 |
Beschaffung | Beschaffung von Rohstoffen und Materialien | Auswahl der Materialien Lieferantenauswahl Rohstoffe / Komponenten / Handelsware | Energieverbrauch / Emissionen | Eingesetzte graue Energie und Emissionen bei Herstellung | Ausgangswert wurde auf Basis öffentlich verfügbarer Durchschnittswerte erstellt. Datenerhebung in der Lieferkette schwierig, viele Lieferanten können keine konreten Daten liefern. | 267 | 90 | 7.3.3 |
Entwicklung/Design | Bewertung von Materialien von Produkten und Einsatz von Betriebsstoffen | Produktdesign und -entwicklung | Ressourcenverbrauch | Der Materialeinsatz entscheidet wesentlich über die Umweltauswirkung. | Ressourceneffizienz basiert auf dem Grundsatz „So viel wie nötig, so wenig wie möglich", um trotz geringem Materialeinsatz langlebige Produkte herzustellen. | 260 | 88 | 3.4 |
Beschaffung | Beschaffung von Rohstoffen, Materialien, Handelsware und Dienstleistungen | Lieferantenauswahl Rohstoffe / Komponenten / Handelsware | Umweltleistung von Lieferanten und Dienstleistern | Einhaltung von umweltrelevanter Gesetzgebung, Führen eines Umweltmanagementsystems | Verantwortung für die Lieferkette wird gesellschaftlich stärker eingefordert | 113 | 114 | 6.2, 6.3, 6.4 |
Entwicklung | Beschaffung von Rohstoffen, Materialien, Handelsware und Dienstleistungen | Produktdesign und -entwicklung | Abfall | Verpackung (zum Kunden), Verwertung und Wiederverwendbarkeitbeit des Produktes nach dem Lebenszyklus Registrierungspflicht der stromverbrauchenden Möbel | Zunahme von Handelsware führt zu einer größeren Menge und Vielfalt an Verpackungsmaterial. Entsorgungssysteme für Transportmaterial und Altmöbel sind anzupassen. | 94 | 95 | 3.2 |
Beschaffung | Beschaffung von Anlagen, Betriebsmittel und Dienstleister | Lieferantenauswahl Maschinen / Anlagen / Gebäudetechnik | Umweltleistung von Lieferanten und Dienstleistern | Einhaltung von umweltrelevanter Gesetzgebung, Führen eines Umweltmanagementsystems, Einhalten von ASSMANN Vorschriften auf dem Betriebsgelände | Verantwortung für die Lieferkette wird gesellschaftlich stärker eingefordert; Sicherheitsaspekte auf dem Werksgelände | 73 | 74 | 6.2, 6.3, 6.4 |
Produktbezogene Umweltauswirkungen
Entwicklung und Design
Ganz entscheidend auf den Umweltschutz bei der Produktion und der späteren Nutzung
beziehungsweise der Entsorgung der Produkte wirken sich das Design und die Konstruktion der
zu produzierenden Teile aus. Werden falsche oder vom Unternehmen nicht gewünschte Ansätze
schon beim Designauftrag eines neuen Möbelteils vorgegeben, hat das weitreichende
Konsequenzen auf die Einflussfaktoren der Produktionsmethoden. ASSMANN hat aus diesem Grund
in den Wertschöpfungskreislauf neben einem
Beeinflussungskreislauf einen Rückkopplungskreislauf integriert. Der Beeinflussungskreislauf
zeigt auf, wer in welcher Phase des Lebenszyklus Einfluss auf die umweltrelevanten Aspekte
nehmen kann. Der Rückkopplungskreislauf hingegen verdeutlicht die Abhängigkeiten der
internen Prozesse rund um die Produktrealisierung vom Design über die Auswahl von
Materialien und Fertigungsprozesse bis hin zur Auswahl der konkreten Lieferanten von
Material und Betriebsmittel.
Wird ein Produkt beispielsweise aus optischen Designgründen „material-verschwenderisch“ gestaltet, steigen die notwendigen Ressourcen und es müssen gegebenenfalls aufwendige Fertigungsprozesse und/oder teure Produktionsanlagen geplant werden. Werden hingegen Verbundmaterialien im Produktdesign bestimmt, kann dies zum einen Auswirkungen auf die Produktionsprozesse in den Vorfertigungsstufen haben, zum anderen aber auch das Ende des Lebenszyklus durch schlechte Materialverwertbarkeit negativ beeinflussen.
In den Pflichtenheften der Programmneuerungen werden umweltrelevante Anforderungen an die Nachhaltigkeitseigenschaften der ASSMANN Produkte von Beginn an mit festgelegt. Beispiele sind:
- Sortenrein trennbare Werkstoffe
- Oberflächenbeschichtungen
- Werkstoffkennzeichnungen
- Zerlegbare Konstruktionen
- Verzicht auf bestimmte Werkstoffe, Inhaltsstoffe und Herstellungsverfahren wie zum Beispiel PVC oder Chrom VI
- Stabilität und Lebensdauer der Produkte
- Emissionsarme Werkstoffe
- RAL UZ 38, emissionsarme Möbel aus Holzwerkstoffen
Die Nutzung der ASSMANN Produkte hängt von deren Konstruktion ab. Modular aufgebaute und stabil konstruierte Systeme garantieren oft schon eine lange Lebensdauer. Garantien auf die Nachlieferung von Einzelteilen geben dem Endverbraucher die Sicherheit, ein Produkt möglichst lange nutzen zu können.
Effizienzsteigerungen erzielen wir auch bei der modularen Anlieferung von Möbelteilen durch unsere Lieferanten. Nach dem Insourcing der Stecksockelmontage und der damit verbundenen Reduzierung von Anlieferwegen um circa 55.000 Kilometer pro Jahr konnte auf einen Mitarbeitervorschlag hin eine Laderaumoptimierung für denselben Lieferanten in Süddeutschland durchgeführt werden. Dies spart weitere 30.000 Kilometer pro Jahr ein.
Verpackung, Transport und Nutzung der Produkte
Der Anteil der Eigenauslieferung von Produkten von circa 43,61 Prozent im Jahr 2020
und die eng mit dem Hause ASSMANN verbundenen Fremdspeditionen erlauben es, weitestgehend
auf eine Verpackung zu verzichten. Leider ist das aus qualitativen Gründen nicht immer
möglich. Bei
einigen Produkten muss eine zusätzliche Verpackung eingesetzt werden. Diese beschränkt sich
aber auf maximal drei Werkstoffe: Pappe, Kunststofffolie und ein Schaummaterial zum
Kantenschutz (FCKW- und H-FCKW-frei). Nach Möglichkeit wird das Schaummaterial nach der
Auslieferung vom eigenen Fuhrpark wieder mitgebracht und kann somit wiederverwendet werden.
Die Verpackungsverordnung fordert ein Rücknahmesystem für die eingesetzten Verpackungen. Im
eigenen Fuhrpark erfüllt ASSMANN diese Verordnung durch den Einsatz wiederverwendbarer
Decken und Schaumstoffkissen. Darüber hinaus bietet ASSMANN über einen externen
Dienstleister an, die Verpackung aller unserer Produkte zu nahezu 100 Prozent einer
umweltgerechten Verwertung zuzuführen. Damit sind alle Anforderungen der
Verpackungsverordnung erfüllt.
Modernisierung der Lkw-Flotte
Unsere Lkw-Flotte wurde komplett auf Fahrzeuge der Euronorm 6 umgestellt. Durch die
Umstellung auf ein Leasingkonzept sind wir in der Lage, alle fünf Jahre auf den aktuellen
Stand der Technik zu wechseln. Noch sind nicht alle bestehenden Fahrzeuge Teil des
Leasingkonzepts. Die Umstellung der gesamten Flotte soll bis 2021 abgeschlossen sein. Den
Transport übernimmt zu circa 43,61 Prozent (2020) der werkseigene Fuhrpark. Der Verbrauch
und die Fahrkilometerleistungen werden durch das Umweltmanagementsystem
kontrolliert. Somit wird unnötigem Kraftstoffverbrauch vorgebeugt. In 2019 wurden auch die
letzten Lkw mit Spoilern ausgestattet. Je nach Fahrzeug ließen sich mit dieser Maßnahme
circa 1 bis 1,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer einsparen.
Mittlerweile wurden alle unsere Lkw mit dem Flottenmanagementsystem „Fleetboard“ der Firma Daimler Fleet-Board GmbH ausgerüstet. Es ermöglicht eine wirtschaftliche Steuerung von Nutzfahrzeugen. Mit seiner Hilfe lassen sich alle Logistikprozesse effizient managen, wodurch Treibstoff und somit Kosten wie auch CO2-Emissionen eingespart werden. Seit 2016 ist das System fester Bestandteil des gesamten Fuhrparks von ASSMANN. Fleetboard zeichnet das Fahrverhalten des Fahrers auf und wertet es in verschiedenen Punkten aus, etwa gefahrene Kilometer, den durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch oder den Ausstoß von CO2-Emissionen. Diese Aufzeichnungen werden gespeichert, um detailreiche Statistiken zu erstellen. Es werden monatliche Zeitraumanalysen durchgeführt, hinter denen eine Bewertung der Fahrweise eines Lkw-Fahrers steht. Mithilfe eines Notensystems von 0 (sehr stark verbesserungsbedürftig) bis 10 (optimal) kann dem Fahrer seine Fahrweise anhand einer Zahl verdeutlicht werden. Die Zahl wird aus 50 verschiedenen Punkten seines Fahrverhaltens und des Kraftstoffverbrauchs errechnet. Neben der monatlichen Zeitraumanalyse wird ein Fahrerreport erstellt, der jedem Fahrer die Note seiner Fahrweise offenlegt und ihm Vorschläge zum Erreichen einer besseren Note unterbreitet.
Zusätzlich verfügen unsere Lkw über Fahrassistenzsysteme, die durch vorausschauendes Fahren weitere Reduzierungen des Kraftstoffverbrauchs ermöglichen. Die über mehrere Jahre als Anreiz zur Verbesserung der Fahrleistungen ausgelobte Fahrerprämie wurde aufgrund der eingeführten Assitenzsysteme eingestellt, da mit diesem Hilfsmittel die Benotung weniger auf den individuellen Leistungen, sondern vielmehr auf den vergebenen Touren und der damit verbundenen Topografie basiert.
Durch die Gesamtsumme an Maßnahmen konnte der Durchschnittsverbrauch der Lkw-Flotte seit 2017 um über 5 Liter Diesel pro 100 km gesenkt werden. Von 2019 auf 2020 konnte eine Verbesserung um 4,7 Prozent von 22,05 auf 21,01 Litern pro 100 Kilometern erreicht werden. Da die Kilometerleistung des Fuhrparks um 4,5 Prozent gestiegen ist, fällt die absolute Einsparung des Kraftstoffverbrauchs mit 1.500 Litern Diesel und damit 0,5 Prozent eher gering aus. Da der Durchschnittsverbrauch des ASSMANN Fuhrparks circa 5 Liter pro 100 Kilometer unter dem Durchschnittsverbrauch der eingesetzten Speditionen liegt und der Eigenanteil des Fuhrparks an der Gesamtzahl der Touren im Jahr 2020 von 36 Prozent auf über 43 Prozent gestiegen ist, sind die absoluten Einsparungen über den Gesamtprozess Auslieferung entsprechend höher.
Auswahl und Vergabe von Lieferantenaufträgen
Die Unternehmensphilosophie von ASSMANN stützt sich darüber hinaus auf
partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Lieferanten. Dies gilt auch für den Umweltschutz.
Lieferantenauswahl, Lieferantenbewertung
Da die Fertigungstiefe im Hause ASSMANN relativ gering ist, spielen die Lieferanten
in Bereichen des Umweltschutzes eine tragende Rolle. Ein relevantes Kriterium ist auch die
Entfernung zum Standort Melle. 2020 haben 82,6 Prozent der Anlieferungen einen
Anlieferweg von weniger als 250 Kilometer zurückgelegt. Knapp 59 Prozent der
Anlieferungen kamen aus einem Umkreis von weniger als 100 Kilometer. Die
Lieferantenauswahl wird in einem Team von Mitarbeitern aus den Abteilungen Qualität,
Materialwirtschaft, Produktion, Einkauf, Umweltschutz und Nachhaltigkeit gemeinsam
durchgeführt. Jeder der Genannten macht sich ein unabhängiges, detailliertes Bild über den
zukünftigen Lieferanten. Die Vorgehensweise wird durch das Qualitätsmanagementsystem
festgelegt. In einem Selbstauskunftsbogen, den der potenzielle Lieferant ausfüllen muss,
wird die umweltrelevante Leistungsbereitschaft eines zukünftigen Lieferanten abgefragt und
bei einem Lieferantenaudit kontrolliert. Fragen zu Menschenrechten, Arbeits- und
Sozialbedingungen gehören ebenfalls zu den behandelten Themen. Diese Bereitschaft lässt sich
ASSMANN durch das Bekenntnis zum Verhaltenskodex
für Lieferanten bestätigen.
Alle Lieferanten werden aufgefordert, sich zu dem ASSMANN Verhaltenskodex für Lieferanten zu bekennen. Von den aktiven Lieferanten haben sich 94 Prozent zum Kodex bekannt oder ein eigenes, gleichwertiges Dokument zugesandt. Mit dem Rest befindet sich ASSMANN noch in Klärung. Es ist zu berücksichtigen, dass ASSMANN in einigen Projekten keinen Einfluss auf die Auswahl von Lieferanten hat, da diese durch die Kunden vorgegeben werden und ASSMANN die Abwicklung für den Kunden übernimmt.
Die Lieferantenbewertung wird mit einem eigens erstellten System monatlich von den oben genannten Bereichen bei den 20 wichtigsten Lieferanten durchgeführt, was 15 Prozent unserer Lieferanten entspricht. Die Auszeichnung zum besten Lieferanten 2020 wurde an die Firma Jiecang Europe GmbH vergeben. Der Nachhaltigkeitsbeauftragte und der Umweltmanagementbeauftragte/die Sicherheitsfachkraft bilden die Kennzahlen nach folgenden Kriterien:
- Standortauswirkungen beim Lieferanten anhand des Selbstauskunftsbogens und Betriebsbesichtigungen bei den Lieferanten
- Auskunftswilligkeit über Inhaltsstoffe von Vorprodukten
- Transportvorgaben der Lieferanten: Befüllungsgrad der Lkw, Beschädigungen beim Transport
- Verpackungen der Produkte: Einweg- oder Mehrwegsysteme, Verpackungsmengen, Verpackungsarten
- Lieferantenaudits mit konkreten Zielvereinbarungen
- Kontrolle der Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter wie
- Arbeitssicherheit in der Produktion
- Arbeitszeitenregelung
- Management von Unterweisungen im Arbeitsschutz
- Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen
- Berücksichtigung der Ergonomie bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen